Netzwerke im Gesundheitssektor und der Alterspflege

Netzwerke in der Alterspflege nehmen in verschiedenen Gemeinden und Regionen unterschiedliche Formen an. Die vier hier beschriebenen Beispiele sind in folgende Kategorien eingeteilt: Top down (vom Kanton oder dem Bezirk lanciert) oder Bottom up (Ursprung bei den Gemeinden oder spezifischen Akteuren) und Formelle oder informelle Organisationsstruktur des Netzwerkes


Top Down

Informell: Beispiel: Ein von der Bezirksverwaltung organisiertes Gesundheitsforum. Dabei organisiert die Bezirksverwaltung Treffen zwischen verschiedenen Akteuren in der Alterspflege. Eingeladen sind zum Beispiel: gemeinnützige Spitex, private Spitex und Krankenpfleger, Delegierte Ärzte und Therapeuten, Krankenhäuser und Kliniken, Kantonsarzt, kantonales Departement Gesundheit, Private Alters- und Pflegeheime, Öffentliche Alters- und Pflegeheime und Bewirtschafter von Pflegewohnungen. Diese Treffen vereinfachen Kontakte und machen Synergien sicht- und erfassbar. Die Gruppe hat jedoch keine Entscheidungskraft auf Ebene des Bezirks oder der Region, alle Abkommen oder Projekte werden bilateral zwischen den betroffenen Akteuren ausgehandelt.  

Formell: Regional organisierte Gesundheitsdienste sind ein Beispiel für ein solches Unternehmen. So schreibt der Kanton vor, dass die Gesundheitsdienste sich auf regionaler Ebene organisieren und koordinieren sollen. Formell übernimmt ein Komitee (Gemeinnützige Spitex, Öffentliche Alters- und Pflegeheime, Private Alters- und Pflegeheime, Vertreter der Gemeinden, usw.) die Planung, Finanzierung  und Umsetzung.


Bottom up

Informell: Erfahrungsgruppen zu spezifischen Fällen und Situationen in der Alterspflege entstehen oft aus den Bedürfnissen betroffener Organisationen oder Institutionen (Erfahrungsgruppe kleiner Spitexorganisationen, Arbeitsgruppe der privaten Anbieter, AG Alterspflege, usw.). Diese vernetzten sich informell zum Informations- und Best Practice  Austausch. Es kann angemerkt werden, dass die Existenz solcher Netzwerke oft wenig kommuniziert wird und somit gewisse Akteure ausgeschlossen werden.     

Formell: Aus dem Bedürfnis ein Angebot an Palliativcare anzubieten, und ausgebildete freiwillige Hilfe als Unterstützung für die sterbenden und deren Familien anbieten zu können entstand ein Netzwerk Hospizdienst. In Zusammenarbeit zwischen der gemeinnützigen Spitex, Kirchgemeinden und Freiwilligenorganisation entstand ein Komitee zur Vermittlung und Ausbildung von Freiwilligen. Dies führte letztendlich zur Kreation einer Koordinationsstelle für PalliativCare in der Region.

 

Solche Netzwerke bergen an sich eine ganze Reihe an Potenzialen, unter anderem vereinfachte Kommunikation, niederschwellige Organisation usw. Dabei fällt auf, dass bei der Bildung Gestaltungsmöglichkeiten entstehen: die Form der Organisation aber auch die beteiligten Akteure und die konkrete Aufgabestellung des Netzwerkes beeinflussen dessen Möglichkeiten grundlegend.


Gestaltungspotenziale

  • Verbesserte Koordination und Kommunikation zwischen den Akteuren des Gesundheitssektors birgt ein Potenzial für älter werdende Menschen niederschwellige Angebote anzubieten. So müssen nicht mehr die älter werdenden Menschen oder deren Angehörigen die Kommunikation zwischen Krankenhaus und Pflegeinstitution anstossen, diese funktioniert autonom.

  • Die in formell-organisierte Netzwerke eingebundenen Akteure arbeiten nicht nur auf der organisatorischen Ebene zusammen, oft können auch finanzielle Mittel so zusammengelegt werden dass sie für alle Partner wirtschaftlicher eingesetzt werden können.

  • Die möglichen Rollen privater Anbieter sollte besonders beachtet werden, weil diese aus den beschriebenen Netzwerken oft ausgeschlossen sind. Ihre bessere Integration könnte zu mehr Komplementarität und Kommunikation führen könnte


Praxisbeispiele

  • Ein Projekt führt zur der Bildung eines regionalen Büros für Orientierung und Information für älter werdende Menschen. Diese neutrale Instanz organisiert Übergänge in Alters- und Pflegeheime sowie die Schnittstellen zwischen Spitex, Spital und Heimen.

  • Netzwerke in der PalliativCare

  • Gesundheitsforum in der Gemeinde

  • Austauschgruppe für Alterspflege in der Region